Wirtschaftsfaktor Wertschätzung
Tu Gutes und lass die
Anderen darüber reden
Obwohl einiges an Abwegen bei Werner Vombusch gewohnt, kommt das neueste Werk, „Wirtschaftsfaktor Wertschätzung“ selbst bei Vombusch eher einem Seitensprung gleich. Ja, der Autor versucht uns in erprobter Manier der Ausgeglichenheit von Ich-Bezogener Erzählung einerseits und andererseits überprüfbaren Daten auf seine Ausführungen einzustimmen, aber es ist ihm anzumerken, dass er diesmal hin und her schlittert, bevor die Räder in die Schienen greifen.
Erstmals gestattet uns Werner Vombusch, in einem seiner Bücher, einen kleinen Einblick in sein Vorleben: „Meinem ersten Praktikanten stellte ich nicht sofort die obligatorische Frage, was er von seinen Praktikum bei mir erwartet, sondern hinterfragte, welche Annahme er hätte, was ich von ihm erwarten könnte. Natürlich war ich bereit, eventuelle sprachlose Verwunderung aufzufangen, doch war dies, beim Ersten und vielen anderen von etwa zwanzig im Laufe der Jahre, nicht notwendig. Ich zog für mich daraus den Schluss, dass der größere Anreiz darin besteht, das Gegenüber mit eigenen Zielen zu versehen und dann die eigene Motivation zu liefern, als denn die Verkaufsthekenfrage zu beantworten, wie hätten Sie´s denn gerne.“
Vombusch stellt also mal wieder einiges auf den Kopf. Sein in dem Buch immer wieder herbeizitierter namenloser Sachbearbeiter, reagiert auf das Ansinnen des Vorgesetzten, die Beschäftigungsverhältnisse der studentischen Hilfskräfte seien fortan zu unterbleiben, mit detektivischer Kleinarbeit. Nachdem klarstand, dass die Aktion weder gezielt gegen ihn veranlasst noch von ihm verursacht wurde, nahm er sich die betrieblichen Kennzahlen vor, sozusagen die Grobansicht innerbetrieblicher, voneinander abhängiger quantitativer Faktoren. Hier ergebnislos wandte er sich dem Rohdatenmaterial zu, jenen Bereich, in dem durch sogenannte Kreuztabellen vergleichende Übersichten aus Ereignissen, Kosten, Abteilungen, aber auch Entscheidungsträgern und Organisationsabläufen, erstellt werden können.
Nicht resigniert, aber leicht ermüdet, resümierte Werner Vombusch an dieser Stelle: „Nicht die Falschen, sondern die richtigen Fragen liefern die Antworten, die uns viel Geduld im Umgang mit unseren Kollegen kosten können!“
Was fand oben erwähnter Sachbearbeiter heraus? Ja, bezogen auf die Kosten der einzelnen Gebäude war die Lesart der Teuerung korrekt, dafür wuchsen, unbemerkt wegen der weitaus geringeren prozentualen Steigerung, die Kosten gegenüber der Vereinzelung um das bis zu drei- bis Fünffache, JE NACH SAISONALEM ABLAUF einer weiteren, nicht direkt im Zusammenhang stehenden Ereigniskette. Interessanterweise setzte der Vorgesetzte die Schlussfolgerungen nur für den Bereich des besagten Mitarbeiters um – vorerst.
Wie so manche Lesenden fragte sich auch Vombusch hier: Ich sehe die Verbindung zum Wirtschaftsfaktor, aber - Wertschätzung?
„Nun,“ fordert uns Werner Vombusch auf, „schauen wir zuerst auf die Wertschätzung, die der Sachbearbeiter sich selbst angedeihen lässt. Anstatt kampflos eine ihn einschränkende Maßnahme hinzunehmen, vertraut er seinem Instinkt, dass hier noch was für ihn herauszuholen sei. Und es spricht für die Wertschätzung ihm gegenüber, wie er von verschiedensten Seiten mit Daten, Methoden und Ergebnissen zielführend beliefert wird. Nicht zuletzt seine Wertschätzung dem Chef gegenüber und umgekehrt, denn ohne gegenseitiges Vertrauen lassen sich derlei Themen kaum mit geringer Reibung bewältigen, kommen zur Geltung.
Mit Erzählungen und Darstellungen, nicht immer so angenehm sich selbst auflösend, lässt Vombusch das Buch in einem Kapitel enden, wo die kleinen Klippen: „Warum lässt oben zitierter Chef nicht alle in der Firma teilhaben“, bis zu den Großen Fragen: „Was tun, wenn meine Chefs/Mitarbeitenden allesamt so gar nicht kooperieren?“ abgearbeitet werden.
Mit derlei Beispielen, großen und kleinen Fallbeschreibungen, deren Auswirkungen auf das menschliche Miteinander, und Konkretisierungen der jeweiligen Betriebsergebnisse je nach Handhabung der Erkenntnisse, oder Auswirkungen personaler Ignoranz, untermauert Werner Vombusch, was wir längst alle wissen, nur wenig beachten: Zufriedenheit macht nicht satt, sondern Hunger nach mehr – wertschätzendes Miteinander ist ein guter Anfang, das Gemeinwohl zum Vorteil aller zu fördern.
Für das Fazit wieder mal die Worte des Autoren: „Ich weiß, ich schreibe keine Bestseller, denn ich konstruiere Versuchsanordnungen im LABOR SPRACHE. Manchmal fliegt mir was um die Ohren, manchmal kommt etwas aufregend Glitzerndes dabei heraus.
Ich fühle mich ganz wohl zwischen dem SO NICHT und GEHT DOCH!“
Bielefeld, 29.3.2024
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